Philharmonia Orchestra / Hahn / Rouvali

Um 1930 wandte sich Prokofjew von avantgardistischen Experimenten ab und entwickelte die »Neue Einfachheit«: Melodien sollten klar, verständlich und einprägsam sein, ohne trivial zu wirken; auch Satztechnik und Gestaltung sollten schlicht, aber nicht schablonenhaft sein. Sein zweites Violinkonzert aus dem Jahr 1935 spiegelt dieses Ideal: Der erste Satz ist lyrisch, der zweite melancholisch getragen, der dritte virtuos. Anders als das motorisch geprägte erste Violinkonzert etablierten sich die neuen Ausdrucksformen schnell im Repertoire großer Geiger:innen. Hilary Hahn ist Solistin im Konzert des Philharmonia Orchestra unter der Leitung des Finnen Santtu-Matias Rouvali. Die symphonische Dichtung »En Saga« des ebenfalls aus Finnland stammenden Jean Sibelius eröffnet den Abend.

Musikalische Lebensbilanz Rachmaninoffs
In der zweiten Konzerthälfte erklingt das letzte Werk aus Sergej Rachmaninoffs Feder, die Symphonischen Tänze op. 45. »Sie sind mein letzter Funke«, sagte er selbst über seine Komposition, deren Orchestersatz nicht nur über eine üppige Schlagwerkbesetzung, sondern auch über eine Saxophonstimme verfügt. Die drei Sätze übertitelte er bezeichnenderweise mit »Mittag, Abenddämmerung und Mitternacht«. Nach Anklängen an viele seiner vergangenen Werke enden die Symphonischen Tänze im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Totentanz.