Sir John Eliot Gardiner © Sim Canetty-Clarke (Ausschnitt)
English Baroque Soloists / Monteverdi Choir & Soloists / Gardiner
Donnerstag
8
Dezember
2016
19:30 – ca. 21:40 Uhr
Großer Saal
Besetzung
English Baroque Soloists
Monteverdi Choir & Soloists, Chor
Charlotte Ashley, Sopran
Hannah Morrison, Sopran
Angela Hicks, Sopran
Eleanor Minney, Mezzosopran
Reginald Mobley, Countertenor
Peter Davoren, Tenor
Hugo Hymas, Tenor
Graham Neal, Tenor
Gianluca Buratto, Bass
Jake Muffett, Bass
Sir John Eliot Gardiner, Dirigent
Programm
Johann Sebastian Bach
Messe F-Dur BWV 233
Süßer Trost, mein Jesus kömmt BWV 151 (1726)
***
Magnificat Es-Dur BWV 243a (1723)
Anmerkung
Medienpartner Ö1
Zyklus
Originalklang
Links
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Veranstalter & Verantwortlicher
Wiener Konzerthausgesellschaft
»Keine halben Sachen«
Er gehört – zusammen mit Ton Koopman und Joshua Rifkin – zu den eminentesten lebenden, zugleich mit dessen Interpretation beschäftigten Kennern des Schaffens Johann Sebastian Bachs: Sir John Eliot Gardiner. In Anerkennung seiner musikalischen Verdienste verlieh die Wiener Konzerthausgesellschaft nun dem Präsidenten der Stiftung Leipziger Bach Archiv die Ehrenmitgliedschaft. 1943 im englischen Dorset geboren, wuchs Sir John Eliot unter einem besonderen Mantra auf: angesichts des heute weltbekannten Porträts Johann Sebastian Bachs von Johann Gottlieb Haussmann, das in den 1930er-Jahren auf abenteuerlichen Umwegen in sein Elternhaus gelangte; zur sicheren Aufbewahrung im Sinne seines deutschlandflüchtigen Überbringers Walter Jenke. Dieses Porträt, die einsame nächtliche Betrachtung der so viel Rätselhaftes verheißenden Gesichtszüge eines unbekannten Mannes aus einer fernen Vergangenheit, sollte für den Spross einer musikliebenden Familie zur Bestimmung werden. Rund ein Jahrzehnt, nachdem sich Nikolaus Harnoncourt in Österreich offensiv auf das Terrain der historischen Aufführungspraxis vorgewagt hatte, unternahm Sir John Eliot Gardiner Ende der 1960er-Jahre seine ersten eigenen Vorstöße auf diesem Gebiet. Nachdem er bereits 1964 den »Monteverdi Choir« gegründet hatte, rief er 1978 die »English Baroque Soloists« ins Leben und experimentierte mit diesen beiden Ensembles auf ganz unterschiedlichen Feldern der sogenannten Alten Musik, ackerte sie um und stieß dabei doch immer wieder auf Bach. Gardiner kommt – im Unterschied etwa zu Koopman – nicht vom Tasteninstrument her, sondern von der Stimme, vom Gesang. Das Wortverständnis und damit ganz allgemein die Sprache bestimmte und bestimmt seinen interpretatorischen Zugang (nicht nur zur Vokal-)Musik vergangener Epochen. Geradezu rührend wirken seine Schilderungen jenes »Denglisch«, dessen sich britische Chöre der Nachkriegszeit zu Bachs Musik befleißigten … Gardiners jahrzehntelange Beschäftigung mit dem Werk des Leipziger Thomaskantors gipfelte im Jahr 2000 in dem einzigartigen Projekt der sogenannten »Bach-Pilgrimage«, einer Marathontournee mit 90 Konzerten in 15 Ländern, die Bachs sämtliche erhaltene Kantaten an ihrem exakten liturgischen Bestimmungsort im Kirchenjahr zu Gehör brachte. Der Albtraum eines jeden Tour-Managers wurde wahr und Sir John Eliot Gardiner berühmt-berüchtigt dafür, keine halben Sachen zu machen. Gott sei Dank!
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