Besetzung
Musicbanda Franui
Johannes Eder, Klarinette, Bassklarinette
Andreas Fuetsch, Tuba
Romed Hopfgartner, Sopran- und Altsaxophon, Klarinette
Markus Kraler, Kontrabass, Akkordeon
Angelika Rainer, Harfe, Zither, Gesang
Bettina Rainer, Hackbrett, Gesang
Markus Rainer, Trompete, Piccolotrompete, Zither, Gesang
Martin Senfter, Ventilposaune, Gesang
Nikolai Tunkowitsch, Violine
Andreas Schett, Trompete, Gesang, Leitung
Florian Boesch, Bassbariton
Jonas Dahlberg, Bühne, Video
Programm
»Alles wieder gut«
Liederabend mit einem vergänglichen Bühnenbild von Jonas Dahlberg
Franz Schubert
Die Vögel D 691 (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1820)
Heidenröslein D 257 (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1815)
Trockne Blumen D 795/18 (Die schöne Müllerin) (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1823)
Gustav Mahler
Die zwei blauen Augen (Lieder eines fahrenden Gesellen) (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1883–1885)
Robert Schumann
Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacht op. 64/3 Nr. 2 (Romanzen und Balladen) (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1841)
Gustav Mahler
Ging heute morgen übers Feld (Lieder eines fahrenden Gesellen) (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1883–1885)
Johannes Brahms
Die Sonne scheint nicht mehr WoO 33/5 (49 deutsche Volkslieder, 1. Buch) (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1894)
Robert Schumann
In der Fremde op. 39/1 (Liederkreis) »Aus der Heimat hinter den Blitzen rot« (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1840)
Gustav Mahler
Wenn mein Schatz Hochzeit macht (Lieder eines fahrenden Gesellen) (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1883–1885)
Robert Schumann
Der arme Peter op. 53/3 (Romanzen und Balladen) (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1840)
Franz Schubert
Du bist die Ruh D 776 (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1823)
Johannes Brahms
Da unten im Tale WoO 33/6 (49 deutsche Volkslieder, 1. Buch) (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1894)
Franz Schubert
Abendstern D 806 (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1824)
Johannes Brahms
Über die Heide hallet op. 86/4 (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1877–1879 ?)
Franz Schubert
Am Tage Aller Seelen D 343 »Litanei auf das Fest Aller Seelen« (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1816)
Gustav Mahler
Ich hab' ein glühend Messer (Lieder eines fahrenden Gesellen) (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1883–1885)
Ich bin der Welt abhanden gekommen (Fünf Lieder nach Gedichten von Friedrich Rückert) (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1901)
Henry Purcell
Thy hand, Belinda ... When I am laid in Earth »Dido's Lament« (Rezitativ und Arie der Dido aus »Dido and Aeneas« Z 626) (Bearbeitung: Andreas Schett und Markus Kraler) (1689)
Anmerkung
Ein Produktion von Franui in Zusammenarbeit mit dem Wiener Konzerthaus
Koproduktion: Ludwigsburger Schlossfestspiele, Holland Festival, Elbphilharmonie & Laeiszhalle Hamburg
Zyklus
Florian Boesch
Links
https://www.franui.at
Sie trafen erstmals im Wiener Konzerthaus, 2015 beim »Gemischten Satz« aufeinander. Schon damals spürten Florian Boesch und die Musicbanda Franui einen gemeinsamen, abendfüllenden Liederabend entstehen. Jetzt ist es soweit – und alles ist gut. Denn der Wiener Bassbariton machte von Anfang an deutlich, dass er Lieder eines fahrenden Gesellen von Gustav Mahler in Franuis Klang und Stil singen will. »Da wusst’ ich nicht, wie das Leben tut, / war alles, alles wieder gut!« heißt es im letzten Gesellenlied »Die zwei blauen Augen von meinem Schatz«. Was gibt es Schöneres, als dem anderen letztlich sagen zu können: »Alles wieder gut.«
Das Motto für den Liederabend stand fest – und damit auch »das Franuische Gesetz, dass sich alles zwischen Freud und Leid abspielt, zwischen Tanzboden und Friedhof«, so Andreas Schett von Franui. Gemeinsam mit Markus Kraler wird Schett wieder Lieder von Schubert und Schumann bis Brahms und Mahler neudeuten und die immerwährende romantische Sehnsucht in das 21. Jahrhundert weiterkomponieren: »Wir sehnen uns nach Hause und wissen nicht, wohin.« Auch darin gibt es eine vollständige Übereinstimmung mit Boesch, der gerne etwas mehr und anders singen will, als es in den Noten steht – nämlich die Stimmungen und Töne zwischen den Notenzeilen. Da führen romantische Lieder wie »Wehmut«, »Du bist die Ruh«, »Über die Heide«, »Litanei auf das Fest Aller Seelen« in neue Tiefen.
Ganz am Ende aber, da wechselt Boesch das Stimmfach und Franui mit ihm die Epoche. Der Bassbariton möchte einmal unbedingt in die Rolle einer Barockopernheroine schlüpfen. Der absteigende barocke Lamento-Bass, der Dido am Ende von Purcells Oper in das Schattenreich geleitet, wird diesmal von der ungewöhnlichen, aber todsicher passenden Instrumentenkombination Hackbrett-Bassklarinette-Bassgeige-Tuba gespielt. Ein typischer Klang eben aus der trauerfarbenreichen Franui-Palette zum schweren Abschied von dieser Welt: »Remember me« singt die karthagische Königin, und wird Boesch dem untreuen Helden Aeneas für alle Zeiten und für alle verlassenen Liebenden nachsingen.
Zum Raum werden in diesem Liederabend die Freud und das Leid. Die Musiker agieren den ganzen Abend hindurch vor einem Raumbild des schwedischen Künstlers Jonas Dahlberg. Das Publikum findet in diesem »Bühnenbild« einen vertrauten Raum, der aber langsam vergeht: ein unmerklich zerfallendes Schlafzimmer als Gleichnis der Vergänglichkeit, parallel zum unendlichen Sehnsuchtston der Musik.