Soap&Skin © Antoine B. Pevny
Clara Luzia
The Tallest Man on Earth © Cameron Wittig
Joan As Police Woman & Benjamin Lazar Davis © Shervin Lainez
Kompost 3 & Mira Lu Kovacs © Ina Aydogan
Thomas Gansch © Stephan Mussil
Andreas Matthias Pichler © Stefanie Marcus
Package: The Art of Song
Pete Townshend stellte einmal fest: »If you don’t want anyone to know anything about you, don’t write anything.« Dem kann nur beigepflichtet werden, denn Songwriting ist ein ganz persönlicher kreativer Prozess. Singer-Songwriter geben in ihren knappen musikalischen Kunstwerken tiefen Einblick in ihre Seele. Oftmals hat Songwriting eine kathartische Wirkung für die Künstlerinnen und Künstler. Kristian Matsson a.k.a The Tallest Man On Earth verarbeitete in seinem letzten Album unter anderem den Tod eines nahestehenden Familienmitglieds und die Scheidung von seiner Frau: »Ich schrieb diese Songs, als ich traurig und verwirrt war und Schuld- und Wutgefühle hatte. Ich merkte aber, dass das einfach Teil meines Lebens ist. So ist das Leben eben: Man muss ständig mit irgendwas klarkommen.« Zwar scheut der schwedische Musiker den Vergleich mit Bob Dylan, dennoch ist dieser nicht von der Hand zu weisen – seine Folksongs, sein akustischer Gitarrensound und seine leicht kratzige Stimme ähneln denen eines jungen Dylan und garantieren eine fulminante Eröffnung des Zyklus »The Art of Song«.
Sensibel und fragil wirken Lieder und Stimme von Mira Lu Kovacs, die mit dem Wiener Jazz-Impro-Quartett Kompost 3 ein neues Projekt in Angriff nimmt. Die Ergebnisse dieser innovativen Kollaboration erscheinen demnächst auf einem neuen Tonträger und sind ebenfalls live im Wiener Konzerthaus zu erleben.
Zwischen Kunstlied und ganz feinem Songwriting bewegt sich die faszinierende Musik von Soap&Skin, die das Publikum gerade mit der düsteren Emotionalität ihrer Lieder in den Bann zieht. Zu den heimischen Größen im Singer-Songwriting zählt gleichfalls Clara Luzia. Deren poetischen Balladen mangelt es nicht an kritischen Tönen in Bezug auf Gesellschaft und Kapitalismus. Die politische Brisanz ihrer Musik sieht Clara Luzia als künstlerische Notwendigkeit an, wie sie in einem Interview bekannte: »Künstler_innen sind Hofnärr_innen, die alles sagen dürfen, die alles sagen müssen.«
Auf der Sonnenseite des Lebens befindet sich hingegen der musikalische Freigeist Thomas Gansch. Der weltoffene Jazztrompeter widmet sich mit seinem Programm im Quartett sangeskräftig dem Schlager. Auch die Tiroler Zwillingsbrüder Andreas und Matthias Pichler verarbeiten – vom Jazz ausgehend – vielfältige Stilrichtungen miteinander, die ihnen auf ihren Reisen zwischen Amerika und Europa begegnen – sei es American- oder Alpen-Folk, Post-Rock, Kirchen- oder Kinderlieder.
Für internationales Flair sorgt zudem Joan As Police Woman, die ihr kommendes Album dem Wiener Publikum vorstellt. Die charmanten Lieder der New Yorkerin bewegen sich zwischen Soul, Blues, Doo Wop und Reggae, erzählen vom echten Leben und Lieben. Ganz neue Songperlen wird ebenfalls der britische Singer-Songwriter Keaton Henson zu Gehör bringen, der mit seinem melancholischen Liedschaffen Presse und Publikum gleichermaßen berührt und begeistert. Sein Mitwirken bei »The Art of Song« ist eine besondere Ehre, gibt der zurückgezogene Künstler doch bekanntermaßen selten Konzerte. Einen souligen Abschluss findet der Zyklus schließlich mit Lizz Wright, deren musikalische Wurzeln im Gospel, Blues und Jazz liegen. Die US-amerikanische Sängerin besticht sowohl mit ihrer vollen Stimme als auch mit ihrem vielseitigem Zugang zum Songwriting: »Ein wirklich guter Song erzählt potenziell viele verschiedene Geschichten auf einmal. Ein guter Song ist wie ein großes Haus: alle Menschen können sich darin zu Hause fühlen. Große Songs bieten mir die Möglichkeit, mit Herz und Seele auf Reisen zu gehen.« Das Wiener Konzerthaus bietet mit »The Art of Song« hierfür eine ideale Station!