Simon Keenlyside © Uwe Arens (Ausschnitt)
Martin Grubinger © Joachim Bergauer (Ausschnitt)
Julian Rachlin © Janine Guldener (Ausschnitt)
Rokia Traoré © F-Cat Artists (Ausschnitt)
Sol Gabetta © Uwe Arens
Yuja Wang © Norbert Kniat
Cornelius Meister © Marco Borggreve (Ausschnitt)
Piotr Anderszewski © MG de Saint Venant / Virgin Classics
Janine Jansen © Marco Borggreve (Ausschnitt)
Teodor Currentzis © Dmitrii Dubinsky (Ausschnitt)
Robin Ticciati © Marco Borggreve
Das STANDARD-Konzerthaus-Abo
Die Beschäftigung mit Klassikern der Musikgeschichte – und dieses Abonnement ist eine Anregung dazu – führt unweigerlich auch zu heiteren Begegnungen mit Irrtümern. »Was für eine gehaltlose Mischung ist doch die Musik von Brahms! Es empört mich immer, wenn diese aufgeblähte Mittelmäßigkeit für genial gehalten wird«, zürnte einst Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Eduard Hanslick, Brahms-Apologet und sehr kritischer Musikschriftsteller, gab sich wiederum bezüglich des russischen Komponisten eher grob: »Tschaikowskis Violinkonzert bringt uns zum ersten Mal auf die schauerliche Idee, ob es nicht auch Musikstücke geben kann, die man stinken hört!« Über beide Urteile ist die Musikgeschichte gnädig hinweggegangen; beide Komponisten schweben längst in friedlicher Koexistenz durchs Konzertleben und sind selbstredend Teil dieses Abonnements: Das Rotterdam Philharmonic Orchestra unter Yannick Nézet-Séguin gibt etwa die 4. Symphonie von Tschaikowski. Und Janine Jansen, Mischa Maisky und Itamar Golan interpretieren dessen Klaviertrio amoll op. 50. Zudem wird Robin Ticciati mit dem London Symphony Orchestra die Geigerin Alina Ibragimova bei Brahms’ Violinkonzert D-Dur op. 77 begleiten. Das Abo-Angebot umfasst natürlich noch mehr Klassiker der Romantik. Aber auch Alte Musik ist u. a. durch Dirigent Thomas Hengelbrock und dessen Balthasar- Neumann-Ensemble vertreten. Moderne wiederum bringen das RSO Wien und die Wiener Symphoniker, die mit Pianist Emanuel Ax ein neues Klavierkonzert von HK Gruber aus der Taufe heben. Sängerin Rokia Traoré wiederum präsentiert Weltmusik aus Mali, und Subjektives darf bei Mahlers vierter Symphonie in der Version des Ensembles MusicAeterna und des Dirigenten Teodor Currentzis erwartet werden. Wie das Wiener Konzerthaus selbst steht auch dieses Abo für jene Offenheit, Vielfalt und womöglich Rätselhaftigkeit, die Musik ausmacht. Oscar Wilde hielt sie für den »vollkommensten Typus der Kunst«. Sie »verrät nie ihr letztes Geheimnis«, so Wilde, der aber auch Victor Hugo zugestimmt hätte: »Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.«
(Ljubiša Tošić, Musikkritiker, DER STANDARD)