Das STANDARD-Konzerthaus-Abo
»Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das
Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten«,
formulierte es Großgeist Albert Einstein recht uncharmant. Wen immer er damit gemeint haben mag –
das Genre der Musikinterpretation und jene diese Kunst
praktizierenden Musiker kann Einstein nicht kritisiert haben. Schließlich gehört es zur lukrativen Grundobsession eines Interpreten, um eine Reihe von Meisterwerken zu kreisen und durch die immer gleiche Tätigkeit reifere, tiefere und mitunter auch neue Ergebnisse zu
erzielen. Bedeutende Werke der Tonkunst sind ihrem Wesen nach unerschöpfliche Interpretationsfelder, sie sind ohne das beharrliche Einfühlungsvermögen der Musiker nur stummes Notenpapier. Deshalb diese stete Neubefragung von Werken: Eine Herangehensweise versucht, dem Notenmaterial quasi objektiv gerecht zu werden. Eine andere Spielphilosophie behauptet, dem Komponistenwillen sinnvoll etwas Subjektives beimischen zu können. Es existieren unzählige Wahrheiten, der Interpret muss allerdings immer spannende Werkzugänge finden.
Nun denn: Die Konzerte dieses Abonnements ermöglichen die Begegnung mit Künstlern, die bewiesen haben, den gegebenen Spielraum delikat ausnutzen zu können. »Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten«, hat ja Gustav Mahler formuliert.
Konkret: Da wären die Wiener Symphoniker mit Geiger Renaud Capuçon und Dirigent Robin Ticciati wie auch
mit ihrem Chefdirigent Philippe Jordan, um dieses
für Mahler verborgene Beste offenzulegen. Da wären das ORF Radiosymphonieorchester Wien mit Leiter Cornelius Meister oder die Alte-Musik-Spezialisten von Europa Galante. Die heiteren jazzigen Virtuosen von Mnozil Brass sind ebenso zugegen wie Hollywood-Star
John Malkovich. Er wird mit Organist Martin Haselböck
ein Stück von Michael Sturminger »Call Me God: A
dictator's final speech«, umsetzen. Reizvoll auch die
Kunst der portugiesischen Fado-Sängerin Mariza wie auch jene der grandiosen Sopranistin Anja Harteros.
Ja, und auch an Klassiker der Moderne wird erinnert:
Das Swedish Radio Symphony Orchestra und auch
das Toronto Symphony Orchestra interpretieren Stücke des Großmeisters einer intellektuellen Klangzauberei, Pierre Boulez. »Die Meisten verwechseln Dabeisein mit Erleben«, so Max Frisch. Mit diesem Konzertmix werden Sie die Gefahr bannen.
(Ljubiša Tošić, Musikkritiker, DER STANDARD)