Minguet Quartett © Irene Zandel
Minguet Quartett
Luigi Nono zum 100. Geburtstag
Montag
29
Jänner
2024
19:30 Uhr
Mozart-Saal
Besetzung
Minguet Quartett
Ulrich Isfort, Violine
Annette Reisinger, Violine
Aida-Carmen Soanea, Viola
Matthias Diener, Violoncello
Programm
Johannes Ockeghem
Fors seulement l'attente
Qu'es mi vida preguntays
J'en ay dueil
Malheur me bat
Giuseppe Verdi
Ave Maria (Quattro pezzi sacri Nr. 1) (1898)
Ludwig van Beethoven
3. Satz: Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit, in der lydischen Tonart. Molto adagio – Neue Kraft fühlend. Andante (Streichquartett a-moll op. 132) (1824–1825)
Luigi Nono
Fragmente – Stille. An Diotima (1979–1980)
Anmerkung
Freie Platzwahl
Zyklus
Nouvelles Aventures
Links
https://www.minguet.de
Veranstalter & Verantwortlicher
Wiener Konzerthausgesellschaft
»… die große, aufrührerische Aussage mit kleinsten Mitteln«
Am 29. Jänner 2024 begeht die internationale Musikwelt den 100. Geburtstag Luigi Nonos, des neben Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen wichtigsten Komponisten der Nachkriegsavantgarde. Das Wiener Konzerthaus feiert diesen Tag mit einem ganz besonderen Konzert, dessen Dramaturgie das renommierte Minguet Quartett noch mit seinem Mentor Walter Levin erarbeitet hat: Bereits in den 1950er-Jahren hatte der Primarius des legendären LaSalle Quartet, dessen 100. Geburtstag übrigens auch ins Jahr 2024 fällt, Nono um die Komposition eines Streichquartetts gebeten. Doch erst 1979/80 entstand dann mit »Fragmente – Stille, an Diotima« jenes epochemachende Werk, dessen fast lautlos tosender Nachhall die weitere Geschichte avancierten Komponierens bis heute durchzittert. In seinem Geburtstagskonzert stellt das Minguet Quartett diesem an unhörbaren, gleichwohl aber fast omnipräsenten intertextuellen Verweisen überreichen Hauptwerk der Kammermusik des späteren 20. Jahrhunderts ältere Kompositionen voran, deren Spuren auf die eine oder andere Weise Nonos Streichquartett eingeschrieben sind: die in einigen Quellen Johannes Ockeghem zugeschriebene Chanson »Malheur me bat«, deren Hauptstimme Nono gegen Ende seines Quartetts versteckt zitiert, dann das »Ave Maria« von Giuseppe Verdi, eine berückende Harmonisierung jener »Scala enigmatica«, die als Grundmaterial nicht nur das Quartett, sondern virtuell das ganze Spätwerk Nonos durchzieht, und schließlich den »Heiligen Dankgesang« aus Ludwig van Beethovens Streichquartett op. 132, der bei seiner letzten Wiederkehr die Vortragsbezeichnung »Mit innigster Empfindung« trägt, die sich an mehreren Schlüsselstellen auch in Nonos Quartett findet.