Besetzung
Hans Magnus Enzensberger, Lesung
Musicbanda Franui
Johannes Eder, Klarinette, Bassklarinette
Andreas Fuetsch, Tuba
Romed Hopfgartner, Sopran- und Altsaxophon, Klarinette
Markus Kraler, Kontrabass, Akkordeon
Angelika Rainer, Harfe, Zither, Gesang
Bettina Rainer, Hackbrett, Gesang
Markus Rainer, Trompete, Piccolotrompete, Zither, Gesang
Martin Senfter, Ventilposaune, Gesang
Nikolai Tunkowitsch, Violine
Andreas Schett, Trompete, Gesang, Leitung
Programm
Lieder mit Worten
Franz Schubert
Seligkeit D 433 (Bearbeitung: Markus Kraler und Andreas Schett) (1816)
Hans Magnus Enzensberger
Utopia
Alte Heimat
Musicbanda Franui
Dort hoch auf jenem Berge (Nach Motiven aus Johannes Brahms' Nr. 11 und 12 aus »49 Deutsche Volkslieder«)
Hans Magnus Enzensberger
Früher
Johannes Brahms
Die Meere op. 20/3 (Bearbeitung: Markus Kraler und Andreas Schett) (1860)
Hans Magnus Enzensberger
Kein Anschluss unter dieser Nummer
Verteidigung der Wölfe gegen die Lämmer
Robert Schumann
Muttertraum op. 40/2 (Fünf Lieder) (Bearbeitung als »Ein kleines Harfenmädchen«: Markus Kraler und Andreas Schett) (1840)
Hans Magnus Enzensberger
Lied von denen, auf die alles zutrifft und die alles schon wissen
Finnischer Tango
Musicbanda Franui
Komm, du mein Liebchen komm! (Nach Motiven aus Johannes Brahms' Nr. 34 und 12 aus »49 Deutsche Volkslieder«)
Hans Magnus Enzensberger
Die Scheidung
Ghasele zum Abschied
Johannes Brahms
Mein Mädel hat einen Rosenmund (Deutsche Volkslieder 1894 Nr. 25) (Bearbeitung als »Mein Mädel hat einen großen Mund«: Markus Kraler und Andreas Schett) (1894)
Hans Magnus Enzensberger
Allerhand Ärger
Béla Bartók
Szól a duda »Dudelsack« Sz 98/36 (Vierundvierzig Duos für zwei Violinen) (Bearbeitung als »Dreher aus dem Komitat Schluckauf«: Markus Kraler und Andreas Schett) (1931)
Hans Magnus Enzensberger
Unpolitische Vorlieben
Ein schwarzer Tag
Kleiner Abgesang auf die Mobilität
Gäste
Franz Schubert
Am Tage Aller Seelen D 343 »Litanei auf das Fest Aller Seelen« (Bearbeitung: Markus Kraler und Andreas Schett) (1816)
Hans Magnus Enzensberger
Verlustanzeige
Weiterung
Gustav Mahler
Um Mitternacht (Fünf Lieder nach Gedichten von Friedrich Rückert) (Bearbeitung: Markus Kraler und Andreas Schett) (1901)
Hans Magnus Enzensberger
Die Visite
Schattenbild
Gustav Mahler
Ich atmet' einen linden Duft (Rückert-Lieder) (Bearbeitung: Markus Kraler und Andreas Schett) (1901)
Hans Magnus Enzensberger
Leichter als Luft
Blauwärts
Franz Schubert
Abendstern D 806 (Bearbeitung: Markus Kraler und Andreas Schett) (1824)
Hans Magnus Enzensberger
Abschiedsgruß an die Astronauten
Eventuell
Musicbanda Franui
Husch Pfusch Tusch (Nach Motiven aus Franz Schuberts Moment musical f-moll D 780/3, György Ligetis Dance und Béla Bartóks Duo Sz 98/32)
Hans Magnus Enzensberger
Empfänger unbekannt – Retour à l'expéditeur
Gustav Mahler
Ich bin der Welt abhanden gekommen (Rückert-Lieder) (Bearbeitung: Markus Kraler und Andreas Schett) (1901)
Hans Magnus Enzensberger
Die Geschichte der Wolken III
Der fliegende Robert
Robert Schumann
Nachtlied op. 96/1 (Lieder und Gesänge) »Über allen Gipfeln« (Bearbeitung: Markus Kraler und Andreas Schett) (1850)
Hans Magnus Enzensberger
Allerleihrauh. Viele schöne Kinderreime (Auszug)
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Zugabe:
Hans Magnus Enzensberger
Lied von denen, auf die alles zutrifft und die alles schon wissen
Anmerkung
Medienpartner Ö1 Club
Zyklus
Literatur im Konzerthaus
Originalton
Links
https://www.franui.at
Scharfzüngig, spitzfindig, streitbar: Beinahe ein Jahrhundert Kultur- und Sozialgeschichte umspannen sowohl Leben als auch Schaffen von Hans Magnus Enzensberger. Geboren 1929 in Kaufbeuren als Sohn eines Oberpostdirektors und einer Kindergärtnerin, wurde er bereits in jungen Jahren zur markanten Stimme einer Schriftstellergeneration, bestehend aus – um nur einige prominente Namen zu nennen – Günter Grass, Ingeborg Bachmann und Peter Rühmkorf. Für sich kann der Autor beanspruchen, bereits mit seinem Erstlingswerk eine Punktlandung geschafft zu haben, wie sie kaum einem Anderen vergönnt war: »Verteidigung der Wölfe«, 1957 und somit ein Jahr nach Brechts Ableben publiziert, brachte ihm nicht nur die Bezeichnung »zorniger junger Mann« (O-Ton Alfred Andersch) ein, sondern legte auch den Grundstein für ein einzigartiges lyrisches Schaffen, das maßgeblichen Einfluss auf Generationen von Schriftstellerinnen und Schriftstellern hatte. Eben jener oben genannte Gedichtband mit seiner »lockeren Extravaganz der Bilder« und den »schockierend aufeinander bezogenen Vokabeln« wirbelte in der spröden Adenauer-Ära der Nachkriegszeit gehörig Staub auf; – erteilte er doch jeglicher »Gefühligkeit«, wie sie oftmals mit Poesie verbunden war, eine barsche Absage und trat vehement für eine politische, intellektuelle Poetik ein. Auch heute, Jahrzehnte später, meldet sich Enzensberger gerne wortgewaltig (und daher nicht im Geringsten altersmilde!) zu aktuellen Themen zu Wort, beispielsweise zu Macht und Kraft der elektronischen Massenmedien. Diese mahnende Stimme im »gelesenen Originalton« kommt – neben einem Streifzug durch fünfzig Jahre lyrisches Schaffen – in diesem, eigens für das Wiener Konzerthaus gestalteten, Abend zu Wort: Dabei besteht die außergewöhnliche Gelegenheit, Einblicke in das Œuvre des »jungen« wie auch »reifen« Enzensberger durch den Autor selbst zu erlangen. Eine besondere Freude ist es, die für ihre wendigen musikalischen Reflexionen bekannte Musicbanda Franui unter Mastermind Andreas Schett dabei mit im Bunde zu wissen: für eine stimmige Interpolation, bei dem zwei Freigeister einander auf Augenhöhe begegnen, mit Liedern und Tänzen nach Schubert, Schumann, Brahms, Mahler und Bartók ist daher gesorgt. Eine Veranstaltung, die gewiss Seltenheitswert besitzt ...