Gunar Letzbor © Daniil Rabovsky
Ars Antiqua Austria / Hoffman / Letzbor
Sonntag
23
April
2023
18:30 Uhr
Schubert-Saal
Besetzung
Ars Antiqua Austria
Mira Letzbor, Violetta
Claire Pottinger-Schmidt, Viola da gamba
Ján Krigovský, Violone
Cornelia Demmer, Laute
Jakub Mitrík, Laute
Hubert Hoffmann, Laute
Mitglieder der Österreichischen Lautengesellschaft:
Richard Labschütz, Laute
Andreas Leopold Bock, Laute
Klaus Köb, Laute
Gunar Letzbor, Violine, Leitung
Programm
»Musica Cesarea«
Wolff Jacob Lauffensteiner
Sonata A-Dur
Praelude – Fantaisie
Wenzel Ludwig Freiherr von Radolt
Concerto XII c-moll (1701))
Wolff Jacob Lauffensteiner
Postludio – Fantaisie
***
Wenzel Ludwig Freiherr von Radolt
Concerto IX G-Dur (1701))
Concerto I d-moll (1701))
Anmerkung
Die Beginnzeit wurde von 19:30 auf 18:30 Uhr vorverlegt.
Zyklus
Ars Antiqua Austria
Veranstalter & Verantwortlicher
Wiener Konzerthausgesellschaft
»Amore et timore«
»Durch Liebe und Furcht«, so lautete die Devise des römisch-deutschen Königs und späteren Kaisers Joseph I., dem Wenzel Ludwig Edler von Radolt 1701 12 Concerti für Laute(n), Streicher und Bass dedizierte. Mit ziemlicher Sicherheit appellierte Radolt mit seiner Widmung an Josephs galante Ader, die – wie ganz Wien wusste – nicht gerade unterentwickelt war. Der umständliche Titel (»Die aller treieste, verschwigneste und nach so wohl fröhlichen als traurigen Humor sich richtende Freindin vergesellschafft sich mit anderen getreüen Fasalen unserer inersten Gemuets Regung«) kommt so diskret wie möglich daher und lässt zugleich die untertänigst gebotene »Furcht« erkennen. Wie eine Antizipation von Josephs Rivalität mit Ludwig XIV. tritt dann freilich der Umstand zutage, dass Radolt sich in diesen fein gearbeiteten Kammerkonzerten überwiegend der in der kaiserlichen Haupt- und Residenzstadt damals verpönten französischen Schreibart befleißigt. Alles in allem also ein schillerndes Beispiel für die Vitalität des Wiener Lautenkonzerts zu Beginn des 18. Jahrhunderts, dessen Wiederentdeckung auf das Konto Gunar Letzbors geht und dessen Ars Antiqua Austria auch erstmals eine repräsentative Auswahl einspielte.