Besetzung
Karl Markovics, Lesung, Gesang
Neue Wiener Concert Schrammeln
Programm
Zum 150sten Geburtstag: Texte von Karl Kraus, Musik von Jacques Offenbach und anderen. Es spielen die Neuen Wiener Concert Schrammeln, es liest und singt Karl Markovics.
Karl Kraus
Annonce (Die Fackel Nr. 339, 1911)
Josef Mikulas
Lasst uns beginnen
Karl Kraus
Die Lage der Deutschen in Österreich (Die Fackel Nr. 331/332, 1920)
Stilblüten sammeln (Die Fackel Nr. 347/348, 1912)
Der Rückwärtige (Die Fackel Nr. 315, 1911)
Ich glaube an den Druckfehlerteufel (Die Fackel Nr. 347/348, 1912)
Helmut Stippich
Strauss Tanz in S
Karl Kraus
Der Punkt (Die Fackel Nr. 296/297, 1910)
Fußgänger (Die Fackel)
Peter Havlicek
Nur Du – allein!
Karl Kraus
Lob der verkehrten Lebensweise (Die Fackel Nr. 257/258, 1908)
Peter Havlicek
D'Eierspeistanz
Karl Kraus
Der Biberpelz (Die Fackel Nr. 305, 1910)
Jacques Offenbach
Als ich noch Prinz war in Arkadien (Orpheus in der Unterwelt) (Bearbeitung: Helmut Thomas Stippich) (Zusatzstrophen aus Karl Kraus' Gedichten »Die Sachverständigen« (Die Fackel Nr. 834–837, 1930) und »An den Bürger« (Die Fackel Nr. 622–632, 1923)
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Johann Strauß (Sohn)
Geschichten aus dem Wienerwald. Walzer op. 325 (Bearbeitung: Josef Mikulas) (1868)
Karl Kraus
V. Akt, 54. Szene (Die letzten Tage der Menschheit)
Arnold Schönberg
Sechs kleine Klavierstücke op. 19 (Bearbeitung: Neue Wiener Concertschrammeln) (1911)
Karl Kraus
Mir san ja eh die reinen Lamperln (Die Fackel Nr. 499–500, 1918)
Helmut Stippich
Endlich håm
Karl Kraus
Auszug (Die dritte Walpurgisnacht) (1933)
Karl Kraus
Man frage nicht (Die Fackel Nr. 888, 1933)
Jacques Offenbach
Lied des Kapitän de Feuillemorte (Die Kreolin) (Bearbeitung: Neue Wiener Concertschrammeln)
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Zugabe:
Jacques Offenbach
Legende vom Kleinzack (Les contes d'Hoffmann) (Bearbeitung: Helmut Thomas Stippich) (1881)
Anmerkung
Medienpartner Ö1 Club
Zyklus
Literatur im Konzerthaus
Links
https://www.concertschrammeln.at
Exaktheit in der Analyse und in der Sprache war Karl Kraus wichtig – kaum jemand führte so eine spitze Feder wie der »feinnervige, feingliedrige Mann mit den scharfen Gläsern und der schönen Ader eines Rennpferds über der rechten Schläfe« (Friedrich Hollaender). Und exakt an seinem 150. Geburtstag gestalten Karl Markovics und die Neuen Wiener Concertschrammeln eine Lesung aus unterschiedlichsten Texten des arbeitswütigen Literaten. Bis tief in die Nacht dauerten Kraus‘ Arbeitsstunden, bei denen er sich nicht nur dem literarischen Schreiben selber, sondern auch aktuellen Fragen des Gesellschaftslebens, der Politik und der Kunst widmete; leidenschaftlich waren und legendär wurden auch seine Fehden, die er mit anderen Größen des Geisteslebens führte.
Dass Literatur ein »Elementarerlebnis« sein und überzeitliche Aktualität besitzen kann, beweisen seine Beiträge ungebrochen. Seine Lesungen erreichten dank seiner rhetorischen Brillanz eine nicht zu unterschätzende Wirkung. Rund 170 Male war Kraus von 1914 bis 1936 auch im Wiener Konzerthaus zu erleben. Hier brachte der begnadete Rezitator sowohl eigene Werke – darunter aktuelle Beiträge aus der »Fackel« – als auch Texte von Grimmelshausen, Jean Paul, Hölderlin, Goethe und Nestroy zu Gehör. Weit hatte es Kraus zu seinem wichtigsten Veranstaltungsort nicht, schließlich wohnte er selbst in der Lothringerstraße.
Karl Markovics liest also an jenem Ort, an dem auch Kraus las und eine begeisterte Hörer:innenschaft an dessen Lippen hing, aus dem Drama »Die letzten Tage der Menschheit« ebenso wie aus weiteren ausgewählten Gedichten, Beiträgen und in der »Fackel« publizierten Essays. Dazu darf die Musik eines der »größten Satiriker aller Zeiten und Kulturen« (so Karl Kraus) erklingen: Auszüge aus Operetten Jacques Offenbachs runden das Fest in Wort und Ton ab.