Besetzung
Nikolaus Habjan, Kunstpfeifen
Lila Scharang, Klarinette
Daniel Nguyen, Klavier
Programm
»Ich pfeif auf die Oper«
Giuseppe Verdi
La donna è mobile »Ach, wie so trügerisch« (Arie des Herzogs / Duca aus »Rigoletto«) (Bearbeitung) (1851)
Wolfgang Amadeus Mozart
Non so più cosa son, cosa faccio »Ich weiß nicht, was ich tu, was ich fühle« (Arie des Cherubino aus »Le nozze di Figaro« K 492) (Bearbeitung) (1785–1786)
Voi che sapete che cosa è amor »Sagt, holde Frauen« (Arie des Cherubino aus »Le nozze di Figaro« K 492) (Bearbeitung) (1785–1786)
Il mio tesoro intanto »Folget der Heißgeliebten« (Arie des Don Ottavio aus »Don Giovanni« K 527) (Bearbeitung) (1787)
Giuseppe Verdi
E lui ... Dio, che nell'alma (Duett Don Carlos / Rodrigo aus »Don Carlos«) (Bearbeitung) (Libretto: Méry und Du Locle, nach Schiller) (1867)
Giacomo Puccini
O mio babbino caro »Väterchen, teures, höre« (Arie der Lauretta aus »Gianni Schicchi«) (Bearbeitung)
E lucevan le stelle »Und es blitzen die Sterne« (Arie des Cavaradossi aus »Tosca«) (Bearbeitung) (1900)
Gioachino Rossini
Una voce poco fa »Frag' ich mein beklommen Herz« (Arie der Rosina aus »Il barbiere di Siviglia«) (Bearbeitung) (1815–1816)
Wolfgang Amadeus Mozart
Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen (Arie der Königin der Nacht aus »Die Zauberflöte« K 620) (Bearbeitung) (1791)
Jörg Widmann
Fantasie für Klarinette solo (1993)
***
Luigi Bassi
Fantasia di Concerto über Motive aus Giuseppe Verdis »Rigoletto«
Giuseppe Verdi
V'ho ingannato colpevole fui (Duett Gilda / Rigoletto aus »Rigoletto«) (Bearbeitung) (1851)
Jacques Offenbach
Les oiseaux dans la charmille (Arie der Olympia aus »Les contes d'Hoffmann«) (Bearbeitung) (1881)
Belle nuit, o nuit d'amour »Schöne Nacht, du Liebesnacht« (Barcarole aus »Les contes d'Hoffmann«) (Bearbeitung) (1881)
Georges Bizet
Au fond du temple saint (Duett Nadir / Zurga aus »Les pêcheurs de perles«) (Bearbeitung) (1863)
Antonín Dvořák
Měsíčku na nebi hlubokém »Lied an den Mond« (Arie der Rusalka aus »Rusalka« op. 114) (Bearbeitung) (1900–1903)
Mikhail Glinka
Leuchtest mir zum letzten Mal (Abschiedsarie des Iwan Sussanin aus »Ein Leben für den Zaren«) (Bearbeitung) (1836)
Carl Maria von Weber
Durch die Wälder (Arie des Max aus »Der Freischütz« J 277) (Bearbeitung) (1817–1821)
Giacomo Puccini
Nessun dorma! »Niemand schlafe!« (Arie des Kalaf aus »Turandot«) (Bearbeitung) (1926)
Johann Strauß (Sohn)
Spiel ich die Unschuld vom Lande (Lied der Adele aus »Die Fledermaus«) (Bearbeitung) (1874)
Gioachino Rossini
Nacqui all'affano (Rondo / Arie der Cenerentola aus »La Cenerentola, ossia La bontà in trionfo«) (Bearbeitung) (1816–1817)
Camille Saint-Saëns
Mon coeur s'ouvre a ta voix ... Réponds à ma tendresse »Sieh, mein Herz erschließet sich« (Arie der Dalila aus »Samson et Dalila« op. 47) (Bearbeitung) (1877)
Christoph Huber
Wir pfeifen auf die Oper. Potpourri
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Zugabe:
Georges Bizet
Les tringles des sistres tintaient »Was ist Zigeuners höchste Lust« (Arie »Zigeunerlied« der Carmen aus »Carmen«) (Bearbeitung) (1873–1874)
Anmerkung
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Als ich 1991 zum ersten Mal eine Oper gesehen hatte, war mir klar, welchen Weg ich
einschlagen musste.« So könnte der Beginn einer klassischen Opernkarriere lauten.
Weit gefehlt! Nikolaus Habjan, Jahrgang 1987, ist ein Multitasker: Das Publikum des Wiener
Konzerthauses begeisterte er bei der diesjährigen Ausgabe des Festivals »Gemischter
Satz« als Puppenspieler mit gediegenem wienerischen Einschlag. Die Figuren, die er als
Puppenspieler erschafft, reichen vom sympathischen Grantler bis hin zum verbohrten
Bürokraten; das mit der gebotenen Prise Witz und Ironie. Dieses gewisse Augenzwinkern
lebt der gebürtige Grazer, der auch erfolgreich Regie führt, bei seiner weiteren künstlerischen
Identität als Kunstpfeifer in vollen Zügen aus: »Ich pfeif auf die Oper« lautet das
Programm, das er Ende Dezember im intimen Mozart-Saal bietet. Ein Pianist, eine Klarinettistin,
ein Kunstpfeifer und das Repertoire der großen Opernbühne reichen aus, um
die tollkühnsten Arien der Musikgeschichte darzubieten.
Beim Kunstpfeifen handelt es sich
nämlich um eine höchst virtuose Kunstform,
deren Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert
zurückreichen. Eigentlich ein Phänomen
der oberen Zehntausend, erlebte
es seine goldene Ära zur Zeit der Wiener
Schrammeln. Sogar Kronprinz Rudolf
fand daran Gefallen. Das ungewöhnliche
Genre blieb lange Zeit lebendig, erreichte
auch die Varieté- und Kleinkunstbühnen. Die Konzerte der verstorbenen Kunstpfeiferin
Baronesse Jeanette Lips von Lipstrill galten als Attraktion, die man gesehen haben musste.
Als sie 2005 hochbetagt verstarb, drohte die Kunstgattung hierorts keine Nachfolge mehr
zu finden. Vor ihrem Ableben hatte André Heller einen Anlauf unternommen, sich damit
vertraut zu machen. Beinah konkurrenzlos nimmt nun Nikolaus Habjan das Staffelholz für
eine weitere historische Etappe des Kunstpfeifens in die Hand. In einem Interview wusste
der Künstler offenherzig zu berichten, dass bereits bei seinen ersten »Pfeifkonzerten« (!)
das Publikum nach mehr verlangte. Auch wir freuen uns, Nikolaus Habjan in einer seiner
größten Rollen im Wiener Konzerthaus zu erleben – von Mozart bis hin zum Belcanto.
Und eines ist gewiss: Der Mann hat Pfiff!