Antonio Pappano © Musacchio & Ianniello
Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia – Roma / Batiashvili / Pappano
Donnerstag
16
Mai
2019
19:30 – ca. 21:20 Uhr
Großer Saal
Besetzung
Orchestra dell'Accademia Nazionale di Santa Cecilia
Lisa Batiashvili, Violine
Sir Antonio Pappano, Dirigent
Programm
Modest Mussorgski
Ivanova noch' na lïsoy gore »Eine Nacht auf dem kahlen Berge« (1867)
Béla Bartók
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 Sz 36 (1907–1908)
-----------------------------------------
Zugabe:
Antonín Dvořák
Symphonie Nr. 9 e-moll op. 95 »Aus der Neuen Welt« (2. Satz: Largo in Bearbeitung von Fritz Kreisler) (1894)
***
Nikolai Rimski-Korsakow
Scheherazade. Suite symphonique op. 35 (1888)
-----------------------------------------
Zugabe:
Amilcare Ponchielli
Danza delle Ore »Tanz der Stunden« E-Dur (La Gioconda) (1876)
Anmerkung
KAPSCH-Konzert
Zyklus
Meisterwerke
Festival
39. Internationales Musikfest
Links
https://www.lisabatiashvili.com
https://www.santacecilia.it
Veranstalter & Verantwortlicher
Wiener Konzerthausgesellschaft
Musik der Liebe
Béla Bartóks erstes Violinkonzert ist eine Musik der Liebe. Der damals 25-jährige Musiker komponierte es im Gefühl seiner Zuneigung zu der sieben Jahre jüngeren, weltweit erfolgreich konzertierenden ungarischen Geigerin Stefi Geyer. Bartók lernte sie in der Budapester Musikakademie kennen. Im Sommer 1907 reiste er ihr in die Große Ungarische Tiefebene nach, wo sie bei Verwandten die Ferien verbrachte. Die sommerliche Begegnung inspirierte Bartók zu einem Violinkonzert. Das eröffnende Leitmotiv der Violine mit drei aufsteigenden Terzen charakterisiert die geliebte Geigerin. Auf den pastoralen und hymnischen ersten Satz folgt ein oft den Charakter wechselnder Schnellsatz, in dem Bartók auch die Melodie eines Kinderliedes (»Der Esel ist ein dummes Tier«) anklingen lässt. Vielleicht die Erinnerung an einen vergnüglichen Tag mit der Geliebten.
Ein halbes Jahr später beendete Stefi Geyer die Beziehung. Der Komponist übersandte ihr daraufhin das Manuskript mit zwei vollendeten Konzertsätzen und der Anmerkung:»Mein Bekenntnis: Für Stefi aus immer noch glücklichen Zeiten. Es war freilich nur ein halbes Glück.« Bis kurz vor ihrem Tod hielt Geyer die Partitur unter Verschluss und spielte das Violinkonzert nie öffentlich. Erst zwei Jahre nach ihrem Tod 1956 erlebte es in Basel seine Uraufführung. Die georgische Geigerin Lisa Batiashvili, die das Violinkonzert nun im Wiener Konzerthaus spielen wird, vermutet, dass Bartók einen geplanten dritten Satz nicht mehr ausgeführt hat. Aber auch in seiner zweisätzigen Gestalt sei das Konzert»ein Schatz«, so Batiashvili.
Schließlich erzählen Pappano und das römische Orchester Märchen aus 1001 Nacht, besser gesagt, die Prinzessin Scheherazade erzählt in der fantasievollen Tonsprache Nikolai Rimski-Korsakows dem von der Untreue der Frauen überzeugten Sultan Schahriar ein spannendes Märchen nach dem anderen, um ihn von seiner Mordlust abzubringen. Die ewig sich fortspinnenden Melodien der Prinzessin ziehen den anfangs mit furchterregender Machtmusik erscheinenden Sultan immer tiefer in die Geschichten von der Liebe. Am Ende klingt der Sultan besänftigt, aus dem Orchester der Santa Cecilia wird sein Thema als liebevolle Cello-Kantilene hervortreten und mit dem betörenden Violingesang der Prinzessin verschmelzen.
Unterstützt von