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Daniel Harding © Stina Gullander

Orchestre de Paris / Harding

»Britten: War Requiem«

Montag 27 Mai 2019
19:30 – ca. 21:10 Uhr
Großer Saal

 

Besetzung

Orchestre de Paris

Wiener Singakademie
Einstudierung: Heinz Ferlesch

Opernschule der Wiener Staatsoper, Kinderchor
Einstudierung: Johannes Mertl

Emma Bell, Sopran

Andrew Staples, Tenor

Christian Gerhaher, Bariton

Daniel Harding, Dirigent

Programm

Benjamin Britten

War Requiem op. 66 (1962)

Anmerkung

Emma Bell eingesprungen für Albina Shagimuratova;
Unterstützt von voestalpine High Performance Metals GmbH
Medienpartner Der Standard

Zyklus VokalKlang
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Festival 39. Internationales Musikfest

Links https://www.wienersingakademie.at
http://www.danielharding.com
https://www.orchestredeparis.com

Veranstalter & Verantwortlicher Wiener Konzerthausgesellschaft

Klingendes Mahnmal für den Frieden

»Alles, was ein Dichter heute tun kann, ist warnen«: Benjamin Brittens ergreifendes »War Requiem« beweist mit prominenten Künstlerinnen und Künstlern aus England, Deutschland, Frankreich, Russland und Österreich unter der Leitung von Daniel Harding erneut seine Ausdruckskraft und ungebrochene Aktualität.

»Let us sleep now«, singen Tenor und Bariton gegen Ende in sanfter Entrückung, wenn alle irdische Last von ihnen abgefallen ist: Zwei Soldaten, die sich im Leben als Feinde begegnen mussten und doch nichts anderes waren als Opfer des Krieges, scheinen im Tode nun friedlich vereint. Knabenstimmen lassen aus der Ferne ein transzendentales Wiegenlied erklingen – und der Chor bittet neuerlich um die ewige Ruhe. Durch die herbe Tritonusspannung Fis-C der Totenglocken, die als Keimzelle, Leid- und Leitmotiv das ganze Werk bestimmt, scheint diese Ruhe allerdings unerreichbar. Doch die bange Stimmung löst sich – ein stets aufs Neue berührender Effekt – zum dritten und letzten Mal in friedvoll leuchtendes F-Dur auf: »Amen«. Mit solch kunstvoll ausgeklügelter Schlichtheit endet Benjamin Brittens »War Requiem«, dieses einzigartige, aufrüttelnde Bekenntnis zu Frieden, Menschlichkeit und Miteinander angesichts der Schrecken des Krieges.

Entstanden ist das »War Requiem« im Gedenken der Opfer aller Nationen für die Einweihung der neuen Kathedrale von Coventry im Jahr 1962. Deren 500 Jahre alter, kulturhistorisch unschätzbarer Vorgängerbau war 1940 von der deutschen Wehrmacht zerstört worden – zusammen mit Fabriken, Wohnvierteln und Krankenhäusern im Bombenhagel einer einzigen Nacht. 550 Tote und mehr als doppelt so viele Verletzte waren zu beklagen: »Coventrieren« galt im Nazijargon seither als Synonym für »dem Erdboden gleichmachen« – und eine rote Linie im Luftkrieg war überschritten …

Inspiriert auch von der modernen Architektur der neuen Kathedrale, die neben dem Torso der alten errichtet wurde, verbindet Brittens Partitur drei klar voneinander geschiedene Klangsphären, die am Ende desto ausdrucksvoller zusammenfinden: Für die lateinische Totenmesse setzt er Sopransolo, den bis zu achtstimmigen Chor und das große Orchester ein. Dabei fallen insbesondere die Schrecken des Jüngsten Gerichtes, wie sie der mittelalterliche Text im »Dies irae« beschwört, mit der Realität des Schlachtfeldes zusammen. Die konkrete, wenn auch dichterisch überhöhte Seelenpein der Soldaten findet dagegen ihren Ausdruck in den Soli von Tenor und Bariton, die von einem Kammerensemble begleitet werden: Es war Brittens geniale Idee, die Abstraktion des Requiems mit der Lyrik von Wilfred Owen zu kombinieren. 1918 mit nur 25 Jahren in Frankreich gefallen, gilt der Dichter als einzigartiger literarischer Zeitzeuge des Ersten Weltkriegs. Von ihm stammt auch das Motto, das Britten dem Werk voranstellt: »Mein Thema ist der Krieg und das Leid des Krieges. Die Poesie liegt im Leid … Alles, was ein Dichter heute tun kann, ist warnen.« Als dritte Sphäre kommt noch ein entrückt wirkender, gesondert postierter Knabenchor mit Orgel hinzu, der das Mysterium von Unschuld und Reinheit versinnbildlicht.

Brittens Lebensgefährte Peter Pears stand als Tenor der Uraufführung fest, Dietrich Fischer-Dieskau war der Bariton und Galina Vishnevskaja, Bolschoi-Diva und Gattin des Cellisten Mstislav Rostropovich, wollte den Sopran singen – allesamt allürenfreie Stars von Brittens und Pears’ Aldeburgh Festival, dieser herzlich-familiären Begegnungszone internationaler Spitzenkräfte. Doch im letzten Moment verweigerten die Sowjets Vishnevskaja die Ausreise: trauriger Indikator des Kalten Krieges. Erst bei einer späteren Aufführung nebst Plattenaufnahme konnte sie dabei sein.

Ist die Menschheit seither klüger geworden? Sind die alten Grenzen überwunden? Haben wir nicht längst neue, erbittert umkämpfte Fronten gezogen? Im Wiener Konzerthaus jedenfalls werden nun wieder erste Kräfte aus den einst feindlichen Nationen einander musikalisch die Hände reichen: am Pult der willensstarke Daniel Harding, dazu Albina Shagimuratova, zuletzt in Salzburg als Königin der Nacht gefeiert, der vielseitige Andrew Staples sowie Christian Gerhaher, dieser Inbegriff von musikalischer Klugheit und Intensität. Zusammen mit dem Orchestre de Paris, der Wiener Singakademie und den Kindern der Opernschule der Staatsoper bringen sie Brittens Vision der Versöhnung zum Klingen.

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