Besetzung
Gerti Drassl, Lesung
Ethel Merhaut, Gesang
Ilse Riedler, Saxophon, Klarinette
Clemens Gigacher, Kontrabass
Belush Korenyi, Klavier
Barbara Juch, Dramaturgie
Programm
Vicki Baum
Kleine Ansprüche an die Frau
Friedrich Hollaender
Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre (Aus dem Film »Stürme der Leidenschaft«, Regie: Robert Siodmak, D 1932) (1932)
Barbara Juch
Der Typus der »neuen Frau« und das Leben der Else Lasker-Schüler
Henry Love
Das alte Lied
Peter Kreuder
Wenn die Sonne hinter den Dächern versinkt
Else Lasker-Schüler
Ouverture »An ihn«
Noël Coward
Mad about the boy (1932)
Else Lasker-Schüler
Das Theater
Komm mit mir in das Cinema
Kurt Weill
I am a stranger here myself (One touch of Venus) (1943)
Hermann Leopoldi
Wo der Teufel gute Nacht sagt
Barbara Juch
Das Leben der Else Feldmann
Else Feldmann
Travestie der Liebe
Friedrich Hollaender
Jonny, wenn du Geburtstag hast
Else Feldmann
Jute in Simmering. Eine Reportage für die Arbeiter-Zeitung 1928
Kurt Weill
Die Seeräuber-Jenny (Die Dreigroschenoper) (1928)
Es war alles ganz anders. Auszüge aus den Memoiren von Vicki Baum
Georg Kreisler
Aber die Wahrheit vertragen sie nicht
Belush Korenyi
Whatever (2022)
Vicki Baum
Auszüge (Menschen im Hotel)
Mazl / Libe / Mayn jiddische Meydele / Sheyn vi di Levone
Veranstalterinformation
Die Israelitische Kultusgemeinde Wien lädt anlässlich des Internationalen Frauentages zu einem literarisch-musikalischen Abend ein, an dem die Literatur und die Lebensgeschichten dieser drei Pionierinnen mit einer Auswahl an Liedern von Friedrich Hollaender, Kurt Weill und Hermann Leopoldi in einen vielstimmigen Bezug gesetzt werden.
Vicki Baum (*1888 Wien, †1960 Hollywood) war die unbestrittene Königin der Unterhaltungsliteratur und eine der meistgelesenen Autorinnen ihrer Zeit. Ihr Roman »Menschen im Hotel« war ihr größter Erfolg und wurde in Hollywood mit Greta Garbo verfilmt.
Auch Else Lasker-Schüler (*1869 Elberfeld, †1945, Jerusalem) war ihrer Zeit voraus: Mit ihrer expressionistischen Lyrik und ihren exaltierten Selbstinszenierungen in Pagenschnitt und Pluderhosen brachte sie das Selbstverständnis ihrer männlichen Kollegen gehörig ins Wanken.
Und schließlich erregte Else Feldmann (*1884 Wien, ermordet 1942 in Sobibor) mit ihren literarischen Milieustudien über die Elendsviertel Wiens großen Aufsehen. Sie hielt dem damals so gängigen Bild der privilegierten, unabhängigen »Neuen Frau« die Lebensrealität der Arbeiter:innen entgegen - auch in der titelgebenden Erzählung
»Travestie der Liebe«.
Gerti Drassl liest ausgewählte Texte dieser so wichtigen jüdischen Stimmen und gibt Einblicke in ihre Biographien, Ethel Merhaut ergänzt sie musikalisch mit ihrem Trio. Ein abwechslungsreicher Abend über das Spannungsverhältnis weiblicher Erfahrung - zwischen Selbstermächtigung und Unterdrückung, zwischen Idealisierung und Abwertung,
zwischen Intimität und Öffentlichkeit.
Anmerkung
In Kooperation mit Ö1 und dem Falter