
Quatuor Èbene © Julien Mignot
Quatuor Ébène
Sonntag
5
Oktober
2025
19:30 Uhr
Mozart-Saal
Besetzung
Quatuor Ébène
Pierre Colombet, Violine
Gabriel Le Magadure, Violine
Marie Chilemme, Viola
Yuya Okamoto, Violoncello
Programm
Wolfgang Amadeus Mozart
Streichquartett d-moll K 417b (1783)
Claude Debussy
Streichquartett g-moll op. 10 (1893)
***
Johannes Brahms
Streichquartett Nr. 2 a-moll op. 51/2 (1873)
Zyklus
Belcea & Ébène
Links
https://www.quatuorebene.com
Veranstalter & Verantwortlicher
Wiener Konzerthausgesellschaft
Wehen, Zangengeburt und Taufe
Als Mozart sein Streichquartett in d-moll komponierte, lag seine Frau zum ersten Mal in den Wehen. »So oft sie Leiden äusserte, lief er auf sie zu, um sie zu trösten und aufzuheitern; und wenn sie etwas beruhigt war, ging er wieder zu seinem Papier«, schrieb Constanzes zweiter Ehemann Nikolaus von Nissen später. Gewidmet war dieses Quartett, das durch die Molltonart aus der Reihe fällt, gemeinsam mit fünf weiteren Werken eines Zyklus »dem lieben Freund« Joseph Haydn. Dieser hatte mit seinem Opus 33 die Gattung des Streichquartetts erst so richtig aus der Taufe gehoben.
Brahms, der Fortschrittliche
Als »Zangengeburt« bezeichnete Johannes Brahms hingegen sein Streichquartett Nr. 2 in a-moll, dem ein Chirurg als Geburtshelfer diente: Der befreundete Arzt und Kammermusikfreund Theodor Billroth war der Widmungsträger. Später zog Arnold Schönberg dieses Quartett heran, um die Fortschrittlichkeit von Brahms zu loben, dessen Technik, aus kleinen Motiven und dessen Abwandlungen ein großes Ganzes zu formen. Er selbst stellte sich zugleich in dessen Tradition.
Bunte Klangfarben
In der Mitte des Konzerts des Quatuor Ébène erklingt das einzige Streichquartett Claude Debussys. Diesem diente das kurz zuvor entstandene Streichquartett von César Franck als Vorbild. Das ganz klassisch in vier Sätze gegliederte Werk weist klanglich eine Vielzahl verschiedener Einflüsse auf, die von Kirchentönen über Musik des Balkans und javanesische Gamelanmusik bis hin zur Musik der russischen Schule reicht. Paul Dukas sah in dem Streichquartett einen »kunstvoll gemusterten Teppich von wundersamer Farbigkeit«.