Steward Copeland © Erik Holsvik
ORF Radio-Symphonieorchester Wien / Copeland / Emery
»Niblo: Ben Hur«
Montag
6
März
2017
19:30 – ca. 21:30 Uhr
Großer Saal
Veranstalter & Verantwortlicher
Wiener Konzerthausgesellschaft
»Ben Hur«
Es ist ein berauschender Live-Soundtrack, den Stewart Copeland, der einstige Schlagzeuger der New-Wave Band »The Police«, zum Stummfilm »Ben Hur« komponierte. Gemeinsam mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter dem Dirigat von Robert Emery treibt Copeland die Erzählung durch Bilder wie Klänge gleichermaßen voran: Das legendäre Wagenrennen in Ben Hur gibt hier den entscheidenden Ton – und vor allem den Rhythmus – an.
Das Epos »Ben Hur« aus dem Jahre 1925 zählt zu den Klassikern des frühen Stummfilms. Regisseur Fred Niblo verknüpft das Leben und die Abenteuer des jüdischen Kaufmanns Ben Hur mit der Geschichte Christi und der römischen Besatzung Jerusalems. In »Ben Hur« wird der Untergang Ägyptens, der Aufstieg Roms, die Geburt Christi sowie die Zerstörung des Tempels in Jerusalem dargestellt. All diese Ereignisse markieren den Beginn der neueren Geschichte und sind bis in die Gegenwart spürbar. Die Aktualität der Story wird durch das neue Setting und die klangliche Erweiterung neu erlebbar; besonders interessant ist die Vergegenwärtigung der filmhistorischen Bilder und Techniken. Die großen Themen wie Freundschaft, Liebe und Verrat sowie die aufwändigen Kampf- und Massenszenen machten »Ben Hur« zum Kassenschlager und steuerten zu seinem heutigen Kultstatus bei.
Als Ausgangspunkt für die Partitur wählte der US-amerikanische Schlagzeuger und Komponist Stewart Copeland den Untertitel zum Film »A Tale of the Christ« und verweist damit auf die leidenschaftlich-religiösen Gefühle. Ganz in gewohnter Hollywood-Manier markieren sie die musikalische Grundstimmung: große Emotionen, Pathos, actiongeladenes Staccato, Orient-Exotik und romantische Sequenzen. Als Solist erfüllt Copeland dabei alle Erwartungen: kraftvoll virtuos und gleichzeitig nuanciert bearbeitet er als Meister der rockenden Synkope das Schlagzeug. Seinen unverwechselbaren Stil verdankt Copeland nicht zuletzt seiner in Syrien und dem Libanon verbrachten Kindheit: die polyrhythmischen, komplexen Strukturen seines Spiels sind hörbar von orientalischer Musik inspiriert, womit der Kreis zu »Ben Hur« wieder geschlossen wird.